Wege aus der Brüllfalle – Erziehung mit Witz?

Wege aus der Brüllfalle“Wir müssen als Eltern aufhören mit dem Geseiere, dem maßlosen Erklären und Rechtfertigen…”, war einer der Sätze, die einen erst einmal überrascht aufhorchen ließen. Wir haben doch gelernt, dass unsere Kinder ein Anrecht auf eine Erklärung haben und unsere “Ratgeber im Gehirn” beraten uns immer wieder dahingehend, dass unser Kind eine Erläuterung braucht, warum wir jetzt etwas einfordern oder verbieten. Würden wir ohne diese Erläuterung nicht ein Verhältnis der Ungleichberechtigung herstellen? Eine Hierarchie zwischen dem Kind und mir als Erziehendem? “Ja, aber Erziehung ist auch kein partnerschaftliches Projekt. Das überfordert das Kind und bringt Eltern immer wieder in die Situation, das angeblich partnerschaftliche Verhältnis doch wieder und wieder brechen zu müssen. Zu einem Partner sage ich nicht: <Du gehst jetzt ins Bett!>, zu meinem Kind sage ich das sehr wohl.”

Wilfried Brüning betonte, dass Eltern und Kinder in der Erziehung zwar nicht gleichberechtigt seien, wohl aber gleichwürdig. Deswegen müssten wir einerseits Verantwortung übernehmen und auch Ge- und Verbote aussprechen, auf der anderen Seite anerkennen, dass die Wünsche von Kindern erst einmal als Wünsche nicht zu verurteilen seien. So könne man gut verstehen, dass ein Kind auch 30 Minuten vor dem Mittagessen noch den Wunsch nach einem Eis verspüre und trotzdem könne man es verbieten, ohne den Wunsch an sich als ´moralisch verwerflich` darzustellen.

Das Publikum genoss bei Brünings lebhaften Darstellungen kindlichen und elterlichen “Sonderverhaltens” die humoristischen Einlagen und nahm vielleicht gerade deswegen viele Anregungen für den konkreten Erziehungsalltag mit. Vielen Dank an Wilfried Brüning, der uns lebendig und tiefsinnig bereichert hat.

Der Vortrag fand am 12. Oktober 2016 in der FCS statt.